12.09.2017. Als „untragbar und blamabel“ empfindet die österreichische Pfarrer-Initiative die fortgesetzte Nicht-Bestellung eines Bischofs für Innsbruck.
„Hier wird nicht nur ein Amt dauerhaft beschädigt, hier wird eine ganze Ortskirche in ihren Rechten und ihrer Würde missachtet und düpiert“, übt Obmann Helmut Schüller scharfe Kritik.
Wieder einmal zeige sich, dass die Getauften als Hauptbetroffene keine Rechte hätten: keine Möglichkeit zur Mitbestimmung, keinen Anspruch auf Transparenz des Vorgangs, offenbar noch nicht einmal das Recht auf einen Bischof. „Kompetenz und Glaubenssinn der Ortskirche werden wieder einmal außer Acht gelassen, ein kooperatives Kirchenvolk vor den Kopf gestoßen“, fasst Schüller die Stimmung unter seinen Kollegen zusammen.
Der Grundsatz „Tut nichts ohne den Bischof!“ (Hl. Ignatius v. Antiochien, ca. 110 n.Chr.) werde in Tirol „ad absurdum geführt“, so Schüller weiter. „Wichtige Entscheidungen sind in Innsbruck seit bald 2 Jahren blockiert. Langsam muss man sich wundern, wie und wieso eine Diözese überhaupt so lange ohne Bischof zurechtkommen kann. In Zeiten von Pfarr-Zusammenlegungen als Antwort auf Pfarrermangel stellt sich ja fast die Frage: Wird gar hinter den Kulissen an einem Modell der Zusammenlegung von Diözesen gearbeitet?“
Seit Jänner 2016 wartet die Diözese Innsbruck auf einen Nachfolger für Bischof Manfred Scheuer.
Die Pfarrer-Initiative ist eine österreichweite Bewegung katholischer Priester und Diakone, die sich für lebendige Gemeinden, zeitgemäße Kirchenstrukturen und eine glaubwürdige Weltkirche einsetzt, die den Dienst am Menschen wieder in den Mittelpunkt stellt. Gegründet im April 2006 durch neun Priester, verzeichnet die Pfarrer-Initiative heute mehr als 430 Mitglieder aus den Reihen der römisch-katholischen Kirche; rund 3.100 Laien unterstützen die Reformbewegung um Pfarrer Helmut Schüller.